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"Es war im Sommer 1972,ich war damals Anfang 20, der Flugplatz wurde von den sowjetischen Luftstreitkräften betrieben.
Es gab aber nur selten Flugbetrieb, da der Platz eigentlich nur als Reserve-bzw. Ausweichflugplatz genutzt wurde.
An den damaligen Sommertagen konnte man aber des Öfteren Startgeräusche von Jagdflugzeugen hören.
Schon immer an Flugzeugen interessiert, setzte ich mich auf meinen "SPERBER" (Simson SR4-3) und fuhr von Löderburg über Feldwege,etwa dem heutigen R1-Radweg folgend,zum Flugplatz.Ich näherte mich aus Richtung Süden, nahe des früheren Vorwerkes "Tiefenbrunn" und blieb am Zaun stehen.
 

Uwe Käppner - Staßfurt

(Jahrgang 1949)

(Bild) Mit freundlicher Genehmigung von Uwe Käppner

Da sah ich sie-2Jagdbomber vom Typ SU7B an der Vorstartlinie,und weitere standen etwas entfernt. Wenig später starteten sie mit ohrenbetäubendem Lärm in westliche Richtung. Von hier sind es nur wenige Flugminuten bis zur damaligen Grenze.
Diese Jagdbomber gehörten vermutlich zum DHS (diensthabendes System) der Streitkräfte und sollten eventuelle "Eindringlinge" abfangen.In diesem Fall waren es wohl mehr eine Alarmübung.Nun dauerte es nicht lange, und ich konnte aus der Ferne ein Motorrad mit Beiwagen (vermutlich Molotov) über den Platz auf mich zu rasen sehen. Es stoppte am Zaun ,und ein sowj. Offizier gab mir unmissverständlich in russisch zu verstehen, dass ich hier sofort zu verschwinden habe. Sein Auftreten und Drohen sagte mir, dass es wohl besser wäre, dem nachzukommen. Ich fuhr also wieder los und war kaum auf der Strasse Schneidlingen-Winningen angekommen, wurde ich wieder angehalten.
Was für ein Zufall.Ein sich als ABV (Abschnittsbevollmächtigter der Volkspolizei) ausweisender Uniformierter nahm meine Personalien auf und fragte nach meinem Grund, warum ich mich in der Nähe des Flugplatzes aufhalte.
Für mich war der ganze Tag "im Eimer", da ich befürchtete, dass das Ganze zu Problemen führen könnte, obwohl ich mir keiner Schuld bewusst war. Zum Glück kam aber nie etwas danach.Um so mehr war ich nach der "Wende" und dem jetzt möglichen Betreten des Flugplatzes überrascht, wie wenig dort eigentlich zu verbergen war. Kaum Bebauung, keine Hangars und schon gar nicht unterirdische Stellungen, wie manche Gerüchte behaupteten.
Ein viel offenerer Umgang miteinander hätte sicher beiden Seiten-der DDR-Bevölkerung und den Sowjets- viel besser getan.

Mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht 2015

Suchoi SU - 7 Dreiseitenriss

(C) Kaboldy 2013

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